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„Pixelsinfonie“: Beethovens 6. Sinfonie als Online-Installation

„Pixelsinfonie“: Beethovens 6. Sinfonie als Online-Installation
"Pixelsinfonie".Foto: Daniel Wiesmann

Ludwigsburg – Die „Pixelsinfonie“, basierend auf Beethovens 6. Sinfonie („Pastorale“), erlebt am Donnerstag, 18. Juni um 19.30 Uhr als musikalische Online-Installation ihre digitale Premiere auf schlossfestspiele.de und wird dort bis Sonntag, 28. Juni verfügbar sein. Die Aufführungsdauer beträgt rund 100 Minuten – der Zugang ist frei; um Spenden für das Projekt wird gebeten.

Ursprünglich als Aufführung im NH Ludwigsburg geplant, sollte die Pixelsinfonie nach der Konzeption und Komposition von Michael Rauter von Musikern in einzelnen Hotelzimmern gespielt werden und bei geöffneten Fenstern über die Fassade hinaus auf dem Vorplatz zum Zusammenklang, zur Sinfonie werden. Wegen der Corona-Pandemie kreierten Michael Rauter, Filmemacherin Christina Voigt und Programmierer Peter Ulrich nun eine Online-Installation, in der Musiker des Festspielorchesters, des Solistenensembles Kaleidoskop sowie Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zusammenspielen und Beethovens berühmte „Pastorale“ aufführen, die um Kompositionen von Michael Rauter erweitert wurde. Analog zu den geplanten Hotelzimmern sind die Musiker in Kostüm und Requisiten in einzelnen Video-Fenstern zu erleben sowie im Zusammenklang.

Mit den Klängen seiner 6. Sinfonie, der „Pastorale“, holte Ludwig van Beethoven die Natur, das Außen, in Form von Wasser, Wetter, Tieren und Pflanzen nach Hause, in die von ihm imaginierte klangliche Gefühlswelt. Sein Werk war im frühen 19. Jahrhundert ein revolutionärer Akt und hat nun im Frühjahr 2020 eine erschreckende und unerwartete Aktualität bekommen: Die Corona-Pandemie erfordert weltweit einen Rückzug ins Private.

Das Virus erzwingt eine wochen- und monatelange Begegnung mit sich selbst. Die Vorstellungskraft einer Welt, die draußen liegt und der wir gleichzeitig alle angehören, gewinnt wieder enorm an Bedeutung. Der Komponist Michael Rauter nutzt die »Pastorale« für einen Einblick in das isolierte Leben. Die in ihre kleinsten Einzelteile zergliederte Gesellschaft wird repräsentiert vom Klangkörper Orchester: Jede Musikerin und jeder Musiker spielt einzeln, jedes Instrument erklingt allein. Zusammengesetzt entsteht ein gemeinsames, großes Klang-Bild, durch das die Sehnsucht nach sozialer Nähe und die Kraft einer Gesellschaft in der Krise spürbar werden.

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