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Im Gleichgewicht

Im Gleichgewicht
Sonnenuntergänge sind im Herbst besonders schön.Foto: Isela Graf

Dichte Nebelschwaden ziehen über die Felder, während wie in Zeitlupe die Morgenröte über dem Horizont aufsteigt und die Welt in Farbe taucht. Es ist, als würde man sich ein Gemälde von Monet anschauen.

Der Übergang in die „graue“ Jahreszeit ist vollbracht. Doch von Grau ist im Moment kaum eine Spur. Besonders bei Sonnenaufgang und Dämmerung findet ein fantastisches Naturschauspiel statt. Die Farben im Herbst sind leise und friedlich. Sie kündigen die nahende Stille an. Die Natur bereitet sich ganz langsam auf die bevorstehende Ruhepause vor. Licht und Schatten finden eine Balance. Einzelne Gänseblümchen und Löwenzahn fallen als letzte Farbtupfer auf den Wiesen ins Auge.

Vorbei sind die Zeiten der Grillpartys, Stadtfeste, lauen Sommernächte und Vergnügungen am See. Vorbei sind aber auch der Zwang zur ständigen Aktivität an der frischen Luft, dem aufdringlichen Bedürfnis, keinen Sonnenstrahl zu versäumen und die Stimmen des Fitnesswahns werden immer leiser. Die Eitelkeit des Sommers weicht dem warmen Umhang der Genügsamkeit. Zeit für Ruhe.

Heute habe ich nur einen kleinen Tipp für Sie: Gehen Sie mal raus! Fühlen Sie die Stille und die Friedlichkeit, die der Nebel morgens für kurze Zeit über das Land legt, bevor er sich auflöst und mit ihm die Ruhe. Und die Hektik und der Lärm des Alltags beginnen.

Lauschen Sie den leisen Tönen, dem Geflüster des Laubes und dem Getuschel der Siebenschläfer und Igel, die das letzte Mal ihre Stimmen erheben vor dem Winterschlaf.

Isela Graf

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