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Erzählungen einer neuen Stadt

Erzählungen einer neuen Stadt
In einem ehemaligen Lagerraum auf dem Franck-Areal öffnet am 23. September das temporäre Kunstprojekt „Speicher der Zukunft“ seine Pforten.Foto: Stadt Ludwigsburg/Mirko Pezold

Ludwigsburg. Auf dem Franck-Areal öffnet vom 23. September bis zum 15. Oktober der „Speicher der Zukunft“. Die Ludwigsburger sind gefragt, den Speicher mit Leben zu füllen.

Der „Speicher der Zukunft“ öffnet temporär seine Pforten auf dem Franck-Areal am Ludwigsburger Bahnhof im Rahmen des Festivals ÜBER:MORGEN der KulturRegion Stuttgart. Die Künstler Thomas Rustemeyer und Julian Warner zeigen vom 23. September bis zum 15. Oktober mit ihrem Projekt, dass Altes in neuer Konstellation und Überliefertes, das uns ans Herz gewachsen ist, einen Platz in der Zukunft haben.

In einem ehemaligen Produktionsgebäude auf dem Franck-Areal richteten sie einen Speicher mit Amtsstube und Schaudepot ein. Hier können die Bürger nun ihre eigenen Antworten auf die Zukunftsfragen abgeben. Die Angestellten des Speichers, gespielt von geschulten Performern, agieren nach einem strengen Protokoll. Sie nehmen die eingereichten Zukunfts-Objekte in Empfang, protokollieren den Eingang und führen die Besucher durch das Schaudepot mit allen bislang abgegebenen Stücken. Tag für Tag erweitert sich mit jeder Leihgabe die Erzählung eines neuen Ludwigsburgs.

Schaudepot als Speicher der Zukunft

Der „Speicher der Zukunft“ stellt dabei drei Fragen: Was ist erhaltenswert? Was ist zukunftsweisend? Was sollte Ludwigsburg mit in die Zukunft nehmen? Der Szenograf Rustemeyer hat hierfür ein begehbares Schaudepot der Stadtgesellschaft, ein Kaleidoskop ihrer Vergangenheit, Gegenwart und möglicher Zukünfte, erschaffen. Um den Speicher mit Leben zu füllen, sind die Ludwigsburger gefragt: Er bittet Bürger, Vereine, Initiativen und Institutionen um Einreichung von Objekten oder immateriellen Gütern, die sie für die Zukunft der Stadt wichtig finden. Alle Ludwigsburger können mit großen oder kleinen Objekten, Ideen, Melodien oder Anekdoten auf die drei Fragen antworten. Die Menschen sind aufgerufen, ihre Leihgabe in den „Speicher der Zukunft“ zu bringen und ihre Geschichte dazu zu erzählen.

Zwischen Angst und Verzückung

Außerdem lädt die KulturRegion Stuttgart im Rahmen der Diskursreihe „Das neue Alphabet der Region“ am 29. September um 19 Uhr zu einem Abend in den „Speicher der Zukunft“ ein: Unter dem Motto „Chancen der Deindustrialisierung“ diskutiert Constantin Wizemann von Impact Hub Stuttgart mit weiteren Experten sowie Besuchern. Seit den 1970er Jahren versetzt die Vorstellung leerer Industriehallen die Menschen wahlweise in Angst oder in Verzückung. Die einen fragen sich, wo sie in Zukunft arbeiten sollen, während die anderen von Mischnutzungen und Zukunftstechnologien träumen. Einst wurden Fabriken zu Kulturfabriken, aber was ist heute? Mit welchen Fantasien füllen wir nun die leeren Hallen? Musikalisch wird der Abend von Jonas Khalil an der Gitarre begleitet.

Der „Speicher der Zukunft“ entsteht im Franck-Areal, wo bis Ende 2018 der berühmte Caro-Kaffee produziert wurde. Zwei Jahre später kaufte die Stadt Ludwigsburg das Industriegelände mit imposanten Lager- und Produktionsräumen. Im September 2021 wurde das Areal mit dem Festival NEULAND das erste Mal für Publikum geöffnet.

Julian Warner und Thomas Rustemeyer nehmen mit dem „Speicher der Zukunft“ diesen Faden wieder auf: So sehr man sich um einen wirklichen Neuanfang bemüht – das Neuland, das man betritt, die neue Zeit, in die man aufbricht, wird nie ganz unabhängig von der alten sein. So haben Menschen, die sich ins Unbekannte aufmachten, immer etwas aus der Heimat mitgenommen – und tun das auch heute noch.(red)

INFO: Für die Übergabe der Objekte kann ein Zeitfenster gebucht werden oder man kommt spontan während der Öffnungszeiten des Speichers vorbei. Mehr Infos und die Buchung der Zeitfenster sind online unter www.ludwigsburg.de/uebermorgen zu finden. Der Eintritt ist frei.

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