Marbach – In diesem Jahr ist alles etwas anders als gewohnt – so auch die Schillerwoche in Marbach. Sie beginnt am Sonntag, 8. November, digital. Führungen durch Ausstellungen, Grußworte und die Schillerrede, die dieses Jahr der bekannte Virologe Christian Drosten hält, werden kostenlos online angeboten.
Rund um Schillers Geburtstag feiert die Stadt Marbach jährlich die Schillerwoche. Im Mittelpunkt sollte dieses Jahr ein weiterer schwäbischer Dichter und Zeitgenosse Schillers stehen: Friedrich Hölderlin, der vor 250 Jahren nur wenige Kilometer von Marbach entfernt in Lauffen am Neckar geboren wurde. Er studierte in Jena, als Schiller dort Professor war, und verehrte diesen über alle Maßen. Schiller unterstützte seinen schwäbischen „Landsmann“ und vermittelte ihm eine Stelle als Hauslehrer.
Schillerwoche in Marbach mit spannenden Online-Führungen
Das Literaturmuseum der Moderne widmet Hölderlin die Ausstellung „Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie“. Die Ausstellung macht Lust auf das Lesen selbst von schwierigen Gedichten. Sie zeigt Hölderlins Gedichte aus unterschiedlichen Perspektiven: von ihrer Entstehung über ihre Machart bis hin zu ihrer Wirkung. In diesem Jahr ist jedoch alles etwas anders: Die Schillerwoche beginnt am 8. November digital. Die Literaturmuseen bieten kostenlose Zoom-Führungen durch die aktuellen Ausstellungen. Unter www.dla-marbach.de kann jeder Interessierte zwischen 10 und 17 Uhr an den jeweils 45 minütigen Führungen teilnehmen.
Virologe Christian Drosten hält die Schillerrede
Der mittlerweile sehr bekannte Virologe Christian Drosten hält in diesem Jahr die Schillerrede – ebenfalls digital. Professor Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, entdeckte 2003 den SARS-Erreger und forscht als „weltweit führender Experte im Hinblick auf Coronaviren“ (Science) zur Covid-19-Pandemie. Mit der Schillerrede wird jährlich an den Geburtstag Schillers erinnert. Schiller wirkte nach seinem Medizinstudium kurzzeitig als Regimentsmedicus der württembergischen Armee. Die Medizin prägte also sein philosophisches Denken. Die Grußworte von Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, und Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, werden wie die Schillerrede ab 8. November auf der Website des DLA digital abrufbar sein.
Am Dienstag, 10. November, ist schließlich Schillers 261. Geburtstag. Um 7, 11 und 17 Uhr läutet die Schillerglocke Concordia in der Alexanderkirche und die Marbacher Schulen feiern ab 10 Uhr ihre Schillerfeiern im internen Rahmen der Schulen. Für die traditionelle Huldigung vor Schillers Geburtshaus wird es ebenfalls einen digitalen Ersatz geben: Birger Laing führt durch die Ausstellung in Schillers Geburtshaus. Diese Führung wird während der Schillerwoche online unter www.schillerstadt-marbach.de abrufbar sein.
Die drei geplanten Hölderlin-Lesungen werden auf den Sommer 2021 verschoben, zumal das Hölderlin-Jahr verlängert wurde. Die bereits erworbenen Karten für die geplanten Lesungen am 10. November mit Thomas Knubben „Eine Winterreise – Auf Hölderlins Spuren zu Fuß im Winter nach Bordeaux“, am 12. November mit Erich Witschke „Hegel, Hölderlin, Schelling. Roman einer Männerfreundschaft“ und am 14. November „Wem sonst als Dir – Hölderlins ‚Diotima‘ Susette Gontard, die Liebe seines Lebens“, behalten ihre Gültigkeit oder können auf dem Weg des Erwerbs zurückgegeben werden.
(red)