Stille, Freiheit, Friedlichkeit und Harmonie: Das verbinde ich mit Wäldern. Einfach mal aussteigen, abschalten, auftanken – weg vom hektischen Alltag, der Geräuschkulisse, dem wuseligen Treiben.
Ich bin leidenschaftliche Mountainbikerin und das am liebsten im Wald. Die herrliche Ruhe dort genieße ich dann gerne allein. Andere würden sowieso die Krise bekommen bei einer gemeinsamen Fahrradtour mit mir. Ich halte alle zwei Minuten an, weil ich wieder irgendwas entdeckt habe, was es genauestens zu untersuchen gilt. Pflänzchen hier, Bächlein da, Käfer dort – oh, da schau her, ein Reh!
Wussten Sie das unser Immunsystem auf den Wald reagiert? Tatsächlich soll in intakten Wäldern unser Blutdruck sinken, in Waldplantagen dagegen steigen. Doch der Wald verändert sich. Bereits vor zehn Jahren beschloss die Bundesregierung, bis 2020 mindestens fünf Prozent der Waldfläche beziehungsweise zehn Prozent des öffentlichen Waldes aus der forstlichen Nutzung zu nehmen.
Der Anteil privater Wälder, die sich, rechtlich gesichert, natürlich entwickeln dürfen, liegt derzeit bei weniger als einem Prozent. Gerade erst wurde über den Sauerländer Dieter Mennekes berichtet: Er ist der erste Privatwaldbesitzer in Deutschland, der mehr als 300 Hektar Wald aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen hat. Die Nicht-Nutzung ist für 30 Jahre gesichert.
Das große Ziel ist, dass sich wieder urwaldähnliche Strukturen in unseren Wäldern entwickeln können. Für Pflanzen, Käfer, Rehe. Und für uns. Und wie Menneke sagt, die einzige Möglichkeit den Wald zu verschönern, ist, indem man ihn sich selbst überlässt. Deshalb: Einfach mal aussteigen, abschalten, auftanken – und den Wald einfach Wald sein lassen.
Isela Graf