728 x 90

Tanzstück durch wahnsinnigen Bilder-Kosmos

Tanzstück durch wahnsinnigen Bilder-Kosmos
Das Ensemble nimmt das Publikum mit auf eine bewegende Reise.Foto: Kalle Kuikkaniemi

Ludwigsburg – Ein Erlebnistheater der besonderen Art findet am Donnerstag, 1. März, im Forum am Schlosspark statt: Nanine Linnings „Hieronymus B. – Tanz durch Hölle und Paradies“.

Nanine Linning hat für ihre Heidelberger Dance Company eine nächtliche Phantasmagorie geschaffen, ein Tanzstück durch den wahnsinnigen, höllenschlundverzehrenden Bilder-Kosmos von Hieronymus Bosch: „Hieronymus B. – Tanz durch Hölle und Paradies“. Gleich einem Erlebnistheater der besonderen Art nimmt das Ensemble das Publikum mit auf eine bewegende Reise ganz dicht hin zu den Ungeheuern, Ängsten und Bedrohungen des mittelalterlichen Meisters aus Brabant.

Die Werke des Malers Hieronymus Bosch betören und erschrecken gleichermaßen: Monströse Fabelwesen durchstreifen die Welt unter loderndem Himmel und vollenden der Menschen dunkles Schicksal. Im Übergang vom Mittelalter zur Renaissance bannte Bosch die Hoffnungen und Ängste seiner Mitmenschen in eine verstörend schöne Farbigkeit und legte Zeugnis ab von der Zerrissenheit des menschlichen Seins – eines Seins im Wandel zwischen den Trümmern des Vergangenen und der Dämmerung einer ungewissen Zukunft.

Die Bewunderung für Boschs Werke, ihre mystische Symbolkraft und packende Sinnlichkeit sind auch heute noch ungebrochen. Sie entlarven die Welt als „Garten der Lüste“ oder als „Narrenschiff“. Doch auch jenseits religiöser Motivik und der sieben Todsünden ist der Mensch in seiner Verletzlich- und Körperlichkeit allseits präsent. Nanine Linning ist fasziniert von diesen Welten: Den 500. Todestag Boschs im Jahr 2016 im Blick, katapultierte sie den Kosmos des Künstlers ins Hier und Jetzt. Auf für sie charakteristische Weise verbindet die Choreografin in ihren extrem physischen Werken multidisziplinär Tanz, Design, Video, Musik und Bildende Kunst.

Das für seine Vielseitig- und Experimentierfreudigkeit bekannte Künstlerduo Les Deux Garçons aus den Niederlanden setzt mit seinem Bühnen- und Kostümbild die ambivalenten Visionen des Malers beeindruckend aktuell in Szene. So wird „Hieronymus B.“ zum lebendigen Memento mori, zum sinnlichen Totentanz an der Grenze unserer Vorstellungskraft.

Die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr im Forum am Schlosspark und dauert etwa 2,5 Stunden.

Neueste Beiträge

Meist gelesen