728 x 90

Babyschwimmen schult die Motorik und macht Spaß

Babyschwimmen schult die Motorik und macht Spaß
Im Babyschwimmkurs, an dem Johanna Langer und mit ihrem Sohn Luuk teilnimmt, werden auch Wasserspielzeug und ein schwimmender Tunnel genutzt.Foto: Mascha Brichta

Im Vordergrund stehen der Kontakt zu anderen Kindern und das Vergnügen – Experten raten, nicht vor dem dritten Lebensmonat zu beginnen.

Babyschwimmen wird längst in vielen Schwimmbädern angeboten und macht den Kleinen nicht nur Spaß, sondern fördert auch von Anfang an ihre Koordination.

Mutter Johanna Langer aus Horst bei Hamburg erzählt: „Luuks erstes Bad im Krankenhaus mit drei Tagen hat er so genossen, da wollte ich ihm das weiter ermöglichen.“ Sie findet, dass das Babyschwimmen Luuks Kraft und Koordination auf spielerische Weise fördert – und es ermöglicht ihrem elf Monate alten Sohn den Kontakt zu anderen Kindern.

„Der Sinn des Babyschwimmens liegt im Spaß, den es allen Beteiligten machen soll“, sagt Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands. Es fördert die Motorik der Kinder und gewöhnt sie an soziale Kontakte, meint auch Hebamme Juliane Martinet. Eltern dürften aber nicht erwarten, dass die Kleinkinder dort schon schwimmen lernen, warnt Axel Dietrich, Jugendbildungsreferent der Deutschen Schwimmjugend des Deutschen Schwimmverbands (DSV). Dazu seien die Kurse nicht gedacht. Erst im Alter von vier bis fünf Jahren sind die motorischen Fähigkeiten so entwickelt, dass Kinder schwimmen lernen können.

Oft dürfen Eltern mit ihren Babys zum Kurs, wenn diese drei Monate alt sind. Fegeler empfiehlt aber, die ersten Impfungen abzuwarten und nicht vor dem fünften Lebensmonat zu starten. Gut vorbereitet sind Babys, wenn sie zu Hause durchs Baden an Wasser gewöhnt sind.Da Kleinkinder schnell auskühlen, hat das Wasser möglichst mindestens 30, besser 33 Grad. Die Eltern müssen deshalb auf Zeichen einer beginnenden Unterkühlung wie blasse oder bläuliche Haut an Lippen, Händen und Füßen achten.

Entscheidend ist ein guter Kursleiter. Manchmal wird der Kurs von Hebammen geleitet, manchmal von Physiotherapeuten, dem Schwimmbadbetreiber oder Schwimmvereinen. Ein Schutz des Berufs fehlt bislang, sagt Dietrich. Der DSV bietet aber ein Zertifikat für umfassend ausgebildete Lehrer an. Die Preise fürs Babyschwimmen sind unterschiedlich. „Durchschnittlich zehn Euro pro Kursstunde sollten aber eingeplant werden“, empfiehlt Dietrich. Pauschale Urteile, nach denen Kinder, die Babyschwimmen gemacht haben, mehr Infekte hätten, weist der DSV zurück. „Überall, wo Menschen zusammenkommen, werden Bakterien und Viren übertragen“, sagt Dietrich. Er rät aber dazu, dass die Teilnehmer alle von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen haben – insbesondere gegen Rotaviren, eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen.

Aus ärztlicher Sicht will Fegeler weder vom Babyschwimmen abraten, noch es empfehlen. „Das können Eltern nach eigenem Gusto entscheiden“, sagt er. Wer Fieber, offene Wunden, ansteckende Krankheiten, Entzündungen oder Durchfall hat, sollte aber lieber zu Hause bleiben.

Umstritten ist hingegen das Babytauchen. Es kann ein Teil der Methodik sein, muss es aber nicht, sagt Dietrich. Befürworter verweisen auf die Entwicklung eines Schutzmechanismus – für den Notfall, sollte das Kind einmal ins Wasser fallen. Kinderarzt Fegeler ist kein Freund vom Tauchen für Babys: „Ich halte davon gar nichts. Die Theorien zu den Vorteilen sind in meinen Augen spekulativ und lifestylisch.“

Neueste Beiträge

Meist gelesen